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Reinhold Parl

Flug vom 30.05.02 Bericht vom Rekordpiloten Tobias Schreiner

106 km von der Hochries nach Bad Gastein  foto  Flugkarte

Ohne große Erwartung fuhr ich am 30.Mai 2002 von Freilassing an die Hochries. Die Restfeuchte war wegen der starken Regenschauer des Vortags noch sehr hoch und sämtliche Wetterfrösche waren sich einig, dass dieser Tag bei tiefer Basis und recht starkem Nordwestwind in der Höhe nicht besonders gut zum Streckenfliegen geeignet sei. 

Als wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg machen, sind die Gipfel von Staufen, Hochfelln und Kampenwand noch tief in der Basis versteckt. Bereits auf der Autobahn bemerken wir auch schon den kräftigen Ostwind, der später an der Hochries den Prüflingen (an diesem Feiertag waren A- und B-Scheinprüfungen) die Punktlandungen erschweren sollte. Als wir mit der 11-Uhr-Gondel hinauf fahren, ist die Basis immer noch ca. 50m unterhalb der Gipfelhütte. Dafür steht der Wind schön aus Nordwesten an. Wir kehren auf jeden Fall erstmal ein und genehmigen uns als zweites Frühstück einen Tiefkühl-Germknödel, der in seiner Konsistenz doch eher an eine Mischung aus Kaugummi und trockenem Weißbrot erinnert. 

Am Startplatz begegnet mir Reinhold, der mir gleich wertvolle Tipps für die ersten Kilometer von der Hochries gibt - vielen Dank dafür, die konnte ich später noch brauchen.  

Als dann gegen halb zwei der kräftige Ostwind im Tal beginnt, sich zum Gipfel hochzuarbeiten, entschließe ich mich zu starten, bevor der Ost die ganze Gegend in eine ungemütliche Leesuppe verwandelt. Den ersten schon stark versetzten Bart grabe ich im aus der Westflanke aus, die Basis ist tief und mit 1900 Metern fliege ich zur Klausen, wo mich nach kurzer Suche ein schöner Bart bis auf 2000 Meter bringt. Bei der Querung zum Geigelstein kann ich beobachten, wie Hans Bausenwein, der kurz vor mir gestartet ist, sich von sehr tief unten langsam aber stetig hinaufarbeitet. Am Geigelstein angekommen sind wir etwa in der selben Höhe und diese Tatsache sollte sich auch die nächsten 60km nicht ändern.  

An dieser Stelle darf ich mich auch bei Hans bedanken, der mich bis Leogang quasi gelotst hat!  

Aus den niedrigen Gräten südlich des Geigelstein ziehen immer wieder schöne Bärte heraus und es ist sogar möglich, neben der Wolke bis auf 2300m aufzudrehen. Mit dieser Höhe und Rückenwind ist der Sprung ans Unterberghorn kein Problem. Hans ist wesentlich tiefer abgeflogen und muss in Kössen etwas basteln um wieder an die Basis zu kommen, die dort mit 2200m ungewohnt niedrig ist. Dazu fordert noch der bekannte Kösser Textilfliegerslalom um ca. 50 andere Piloten herum, die scheinbar nicht wirklich nach oben wollen, sondern damit zufrieden sind, dass man in Kössen eigentlich nirgends absaufen kann und deshalb kreuz und quer in der Gegend herumfliegen.

Höher geht´s heute nicht und so entscheide ich mich, mit dieser Höhe zum Fellhorn zu fliegen, wo die Westflanke voll in der Sonne liegt. Im Hinterkopf habe ich noch den Rat von Reinhold, dass man besser nicht unter Grat zum Fellhorn fliegen sollte, weil der nachströmende Talwind dort ein kräftiges Lee entstehen lassen kann. Weit unter Grat komme ich also im Lee an, finden einen zerhackten und sehr ekligen Leebart, der mich dann auch nach gut 200m wieder ausspuckt und nicht wieder hineinlässt. Ich habe alle Hände voll zu tun, den Schirm offen zu halten und entschließe mich, das Weite zu suchen - lieber einmal zu früh gelandet als einmal tot. 

Dann fällt mir aber Reinholds nächster Rat ein, dass die Prallhänge am Ende des Tals mitunter recht gute Thermik hervorbringen würden und so fliege ich mit immer noch gewaltigem Saufen über Erpfendorf auf die kleinen Buckel zu. Dort angekommen trennen mich gerade noch 300m vom Talgrund und ich bin mir sicher, dass der Flug hier zu Ende ist. Aber Reinhold sollte Recht behalten und nach einiger Bastelei befördert mich ein schöner Dreimeter-Bart über dem Hochgründberg wieder auf 2200. In der Zwischenzeit ist Hans ungefähr 1000 Meter über mir vorbeigezogen; scheinbar hat er am Fellhorn das glücklichere Händchen gehabt.  

Jetzt sind wir aber wieder beisammen und fliegen über die neben den weiter östlich gelegenen Loferer Steinbergen so unscheinbar wirkenden Hügel Kirchberg und Wallerberg auf die Buchensteinwand zu, die voll vom Talwind angeströmt wird und uns kräftiges Steigen beschert. Ein Drachen und ein Segelflieger gesellen sich zu uns und so kurbeln wir mitten über dem Tal bis auf 2600m - die größte Höhe des ganzen Fluges. Hier ist dann aber auch Schluss mit Thermikfliegen, die nächsten 30 Kilometer bin ich eigentlich nur noch gesoart. Es geht weiter über Spielberghorn, Asitzhütte und Schultersbachhöhe Richtung Leogang, wir lassen uns eigentlich immer nur vom kräftigen Talwind zur nächsten Gräte schieben und soaren dort wieder auf.

Über Leogang angekommen kann ich schon mehrere einheimische Piloten sehen, die an der Schwalbenwand von ganz tief unten aufsoaren - dieser Berg steht nachmittags voll im Talwind und bietet eine Startmöglichkeit ca. 100m über Grund, von der aus man an thermischen Tagen bis über den Gipfel aufsoaren kann. Hier war ich schon öfter fliegen, deshalb bin ich mir sicher dort auch von tief unten wieder hochzukommen und setze mit nur 2200m zur Querung an. Die Schwalbenwand enttäuscht mich nicht und in ganz ruhigem gleichmäßigen Steigen geht es wieder nach oben.  

Man hätte jetzt weiter auf Südosttkurs Richtung Dienten fliegen können, da aber die Tageszeit doch schon recht fortgeschritten ist, entschließe ich mich, weiter nach Süden zu fliegen, da mir die Gegend östlich des Zeller Sees von einigen Pinzgau-Ausflügen vertrauter ist. Das GPS zeigt mittlerweile knapp 70km Entfernung von der Hochries an, es ist kurz nach fünf und ich beginne zu rechnen - wenn ich noch bis sieben weiterfliege, könnte es vielleicht bis ins Gasteiner Tal reichen, also stelle ich das GPS auf "Goto Fulseck" und sehe, dass ich noch 20km entfernt bin.  

Am Hundstein lässt der sonst so zuverlässige Bart aus, zu stark scheint der Talwind die Thermik zu verblasen und ich darf schon wieder in einer ungemütlichen Leesuppe herumgurken. Darauf habe ich nun wirklich keine Lust mehr und so geht´s mit wenig Höhe Richtung Drei Brüder. In Talmitte finde ich nochmal sanftes Steigen, dennoch bin ich an der Westflanke der Drei Brüder gerade mal 400m über Grund. Dazu kommt, dass auch hier der Talwind wieder kräftig die Thermik versetzt und so bin ich froh, als ich wieder auf Gipfelhöhe bin und mit Rückenwind in vermindertem Sinken weiter nach Osten fliegen kann. Am Hirschkopf kurz vor Rauris steht wieder eine Entscheidung an: weiter nach Südosten über Rauris hinweg das Tal queren und versuchen über den ca. 2100m hohen Grat ins Gasteiner Tal zu queren oder weiter nördlich fliegen, aber dafür gegen den Wind wahrscheinlich am Boden stehen? Ich sage mir, dass eine Außenlandung in Rauris auch nicht so schlimm ist (obwohl da um die Uhrzeit keine Busse mehr fahren und sowas wie eine Eisenbahnlinie gar nicht existiert) und fliege frohen Mutes über Rauris hinweg auf die Retteneggalm zu, an der mich, wie schon mehrmals an diesem Tage drei Greifvögel empfangen und mir zeigen, wo´s wieder nach oben geht. Zwar bin ich froh, wieder einen zarten Aufwind gefunden zu haben, der auch noch nach oben hin stärker wird - aber warum muss der Sch***-Bart eigentlich schon wieder erst im Lee des Talwindes abreißen? Für den Sprung ins Gasteinertal brauche ich mindestens 2150m und als es auf 2200m nicht mehr höher geht, drehe ich meinen Schirm in den Wind, ziehe die Füße an und fliege mit 4m/s-Sinken auf den Grat zu. Die Landschaft versinkt wieder hinter dem Grat und ich beginne schon kräftig zu fluchen, als sich das Sinken erst vermindert und schließlich wieder in leichtes Steigen verwandelt.  Mit ca. 20m Bodenabstand husche ich über den Grat und stelle mit Entsetzen fest, dass auf der anderen Seite eine kleine Hochebene auf eine Außenlandung wartet. Gottseidank schiebt der Wind aber kräftig an und nach einigen Schrecksekunden kann ich in Talmitte wieder entspannt durchatmen. Der Talwind schiebt mich mit über 55 Sachen auf den Stubnerkogel zu, dort wäre wieder leichtes Steigen, ich bin aber mit dem erreichtem Flug mehr als zufrieden, drehe ab und gleite in Talmitte bis nach Bad Gastein, wo ich nach fünfeinhalb Stunden neben dem Golfplatz einlande und zunächst meine Eltern und meinen Spezl, der mich in der Früh an die Hochries begleitet hatte, voller Freude über den gelungenen Flug informiere. Das GPS zeigt 96km Entfernung von der Hochries und ich bin mir sicher, dass nach den neuen OLC-Regeln über 100km herausspringen werden. Das freut mich umso mehr, da dies zugleich mein erster Flug über 100km ist. 

Eine freundliche Autofahrerin nimmt mich mit bis nach Schwarzach, wo ich in den Zug steige und um 22.40 in Salzburg ankomme. Mein Dad holt mich am Bahnhof ab und zuhause hat meine Mutter noch Putenfilets in Champignon-Rahmsauce gemacht, damit der arme Bua wieder zu Kräften kommt. Solche Eltern kann man sich wirklich nur wünschen! 

Der 30.Mai war sicher kein Hammertag, die Basis war recht tief, später im Pinzgau war ebenfalls nicht sehr hochreichende Blauthermik. Die meiste Zeit haben wir uns vom Talwind in der Gegend herumschieben lassen -  "Streckensoaren" wäre vielleicht eine passende Bezeichnung für diesen Flugstil. Mein Flug hat aber auch gezeigt, dass das Streckenpotenzial von der Hochries noch lange nicht ausgeschöpft ist - ich bin mir sicher, dass man an einem wirklich guten Tag mit einer Basis von 3500m an den Loferern auf Ostkurs 150km fliegen könnte.

Also Jungs und Mädels - auf geht´s!

Tobias Schreiner


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