Kommentar: Servus Mädels, erst mal
ausschnaufen.
Diese Crossalps waren eine hurageile Idee. Respekt und
Dank an die Organisatoren. Endlich einmal wieder ein
abenteuerliche Aktion für erwachsene Kinder. Als ich von
der Idee hörte, war ich sofort begeistert.
X-Alps für Jedermann und nicht nur für die
Spitzenpiloten aus Funk und Fernsehen. Der
Hochriesgipfel am Samstag Mittag im Nebel ließ dann die
Motivation schnell in den Keller sinken. Unglaublich vom
Hausberg abwärts laufen Richtung Klausen und Spitzstein
??!! Aber Helmut, Adi und Holli sprühten vor Kampfeslust
und zogen mich in ihrem Sog mit. Immer im Hinterkopf
dieser Schütz Werner. Der startet vermutlich noch in der
Nacht und dreht im Vollmond auf. Dem trauten wir alles
zu. Also Vorsprung schaffen durch Laufen. Sind ja bloß 8
km zum Spitzstein und 35 nach Kössen. :-)Als die Wolken
und der Nebel sich gegen 17.00 Uhr lichteten kamen uns
die ersten Zweifel wegen unserer Taktik. Als dann noch
der Werner an der Hochries soarte, stieg der
Adrenalinpegel und wir spurteten zum Spitzstein. Nach
einem Abgleiter im fast Nullwindbereich hinter dem
Spitzstein war die Welt wieder in Ordnung. Da machte es
der 4er Bande auch fast nichts mehr aus bis 23.30 Uhr
nach Kössen zu laufen. (Auch ohne Schnitzel mit Pommes
!). Hunger und Schmerzen finden ja eh nur im Kopf statt.
Ein Gutenachttrunk (elektrolytisch mit Hopfenextrakt) in
einer Kössener Pension rundeten den Tag voll ab.
Sonntag: Die Spannung steigt - so ein Mist. Die Sonne
schon um 6 Uhr da Unterberghorn noch im Nebel. Hochries
aber auch noch in Wolken. Nordost-Wind wird stark bis
stürmisch im Verlaufe des Tages und die Konkurrenten
sind noch zu Hause; soweit zumindest unsere
Geheimdienstinformanten. Also los auf das Unterberghorn.
1000 Höhenmeter. Da kommst man so richtig ins Schwärmen.
Ständig diese Gondeln über unsere Köpfe schweben sehen,
da küsst man sogar eine Mooswand am Wegesrand. Nach 2,5
Std. oben. Schöne Aussicht - Wolkenbasis am Nordrand /
Hochries noch "schön" tief. Aber in Kössen lief es auch
noch zäh. Als die Info kam - an der Hochries wird
überhöht, ging die Post ab. Plötzlich waren wir alle der
Meinung jetzt geht's und los.
Treffpunkt Zell am See oder beim Wirt in Waidring. Dann
ging der wilde Ritt los. Küstensoaren im Hochgebirge.
Aber wenigstens nicht mehr gehen. Unsere Formation löste
sich schnell auf und jeder versuchte sein Glück.
Mühevoll erreichte ich den Gipfel vom Unterberghorn und
konnte mich gerade im Sitz halten als ich den ersten
Vorgeschmack vom heutigen Wetter mitbekam. Also gleich
weg hier. Höher geht's eh nicht. Mit 300 m über Grund
soarend bis Waidring - da ging's dann endlich hoch. Geil
! Der Anblick der Loferer aus 2300 m entschädigte für
alle Qualen. Erst über Hochfilzen wurde es dann wieder
richtig unlocker. Der Gedanke jetzt lieber am Boden zu
stehen kam durchaus kurzzeitig auf. Mit kräftigen
Westwind und fast 60km/h ging es an den Leoganger
Steinbergen vorbei. (Ich konnte leider keine Fotos
machen). In Leogang dann der Blick auf Zell a. See und
die Motivation stieg mit 8m / Sek. in die Höhe.
Gleichzeitig auch ein Drachenflieger vor mir. Danke !!
Mit 2500 m Höhe und mit einem kräftigen Nordwestwind
bließ es mich dann Richtung Zell a.See.
Nach sportlichen 2,5 Stunden mit teilweise für meine
Verhältnisse anspruchsvollen Bedingungen landete ich
dann gegen 15.45 Uhr direkt am See in Zell a.See. Eine
Überquerung des Sees bei den Windstärken und den
fehlenden Landemöglichkeiten war mit dann doch zu
unsicher. Das hieß natürlich noch einmal 6 km zum
Landeplatz laufen. Dort angekommen waren alle Schmerzen
vergessen und die Sonne schien mir aus dem ... Zufällig
war am Landeplatz ein Bierzelt aufgestellt. Der Veltlin
Cup und die österreichischen Staatsmeisterschaft wurden
dort an diesem Tag beendet. Die Organisatoren dort
versorgten mich kammeradschaftlich mit Radler und
endlich bekam ich mein Schnitzel.
P.S. Als der Werner mir gegen 17.00 Uhr eine SMS
schrieb, dass er es von der Hochries "leider nur" bis
Hochfilzen geschafft hätte, bestätigte sich die Taktik
der 4er Bande.
Ich bin stolz auf alle Teilnehmer dieser Premiäreaktion
und wünsche den Organisatoren Helmut und Holli weiterhin
viel Erfolg dabei.
Bis bald - Daniel / Samerberg, 20.06.2005