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Am ersten Juli Wochenende fand bereits zum 7. Mal unser Walk & Fly Wettbewerb "Wendepunkt am Limit" statt.

Mit einer beeindruckenden Leistung stellten die rund 70 Teilnehmer wieder mal Ihre Belastbarkeit unter Beweis und gingen getreu dem Motto bis an Ihr persönliches Limit.

Wie schon fast üblich kam das Wetter den Flugbegeisterten wenig entgegen, und die top Plätze wurden von den Teilnehmern mit der stärksten Beinmuskulatur belegt.

Wir als Veranstalter danken besonders allen Teilnehmern für das faire und freundschaftliche Verhalten. Die Stimmung war bei der Zieleinkunft grandios und so konnte trotz aller Strapazen am Sonntagabend noch ausgiebig gefeiert werden.

Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren die uns auch dieses Jahr wieder kräftig unterstützt haben. Ebenso auch ein Danke an die zahlreichen Helfer, die im Hintergrund agieren und mithalfen, so einen Wettbewerb durchführen zu können.

Das gesamte Crossalps-Team freut sich schon jetzt auf eine Fortsetzung im kommenden Jahr!

Euer Crossalps Team

Sieger der Crossalps 2011

Erlebnisbericht von Gerald Gold (S 2)
Erlebnisbericht von Thomas Hofbauer (S 3)
Erlebnisbericht von Peter Nägele (S 4)
Erlebnisbericht von Marinus Gruber (T 1)
Erlebnisbericht von Flo...
Tipps von Martin Prerovsky (S 38)
 

Pressestimmen zum Wettbewerb 2011:

nachher...
05.07.11 Biotech Sportplattform
05.07.11 Marianne erkämpft sich...
07.07.11 OVB - Soweit der Schirm und die Füße tragen
10.07.11 Pressemitteilung GSC Hochries Samerberg/DHV
11.07.11 DHV online news
10.08.11 DHV Info 171 Seite 94/95
- über das Pech, Glück zu haben von Till Gottbrath

vorher...
17.03.11 Crossalps 2011 – Anmeldung

Kommentare von Teilnehmern:

...Bravo!! wollt nur sagen, dass die Veranstaltung super organisiert war. Freu mich auf nächstes Jahr, hab ja extremes Potential durch mei heurige wahnsinn-schlechte Routenwahl :)

...Es war wieder mal absolute Kanone mit euch und der Veranstaltung und bis zum kommenden Jahr....

...auch ich möchte es nicht versäumen mich für die super Organisation zu bedanken bzw. ein ganz großes Lob auszusprechen. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht :-) Ich freue mich schon auf nächstes Jahr!

...die Veranstaltung war top organisiert (Essen, Trinken, trockene Sitzplätze, lockerer Zeitplan...), was das Ganze sehr entspannt g'macht hat. Nächstes Jahr wieder!!

...vielen Dank an die Organisatoren! Ihr habt wieder einen klasse Job gemacht. Und natürlich vielen Dank an die Sponsoren! Es gab ja richtig tolle Preise...
 


Bericht von Thomas Hofbauer:
(3. Platz Solowertung 2011)
(Bilder zur Grossansicht bitte anklicken)

Nach einigen Abenden am Computer und beim Kartenstudium hatte ich 4 Routen fix fertig geplant in der Tasche und machte mich mit meinem Supporter Hubert Kreimer auf Richtung Hochries.
Habe mich Samstagfrüh nach genauem Wetterstudium für die Ostroute Richtung Salzburg entschieden.
Nachdem die Prognosen für den Renntag nicht wirklich berauschend waren und mit sehr wenig Thermik bzw. schon um 14 Uhr mit ersten Regenschauern zu rechnen war, war meine Strategie möglichst schnell rauf auf den ersten Berg, die Kampenwand. War dann auch, gemeinsam mit Martin Gruber (der verdiente spätere Sieger) und Toni Patt, die sich mir nach dem Start angeschlossen haben, kurz vor 11 Uhr am Startplatz Kampenwand.
Dass diese Entscheidung richtig war zeigte sich schon beim Aufstieg, da fast alle die sehr früh, von der Hochries gestartet waren, an der Kampenwandtalstation einlanden mussten.
Martin Gruber und ich starteten dann kurz nach 1100 und versuchten an der Nordseite der Kampenwand halb soarend halb thermisch Höhe zumachen, was uns aber beiden aufgrund des sehr starken Seitenwindes nicht wirklich gelang. Martin wechselte auf die Vorberge der Kampenwand und machte dort Höhe ich versuchte mein Glück im Lee der Kampenwand Richtung Hochplatte, wo auch ich nach einem sehr ruppigen Flug, der dank meinem superbraven Mentor 2 sehr überschaubar war, einige Meter machen konnte. Wirklich schön aufdrehen konnte ich erst nach dem übersetzen über die Hochplatte südwestlich Margquatstein.
Meine weitere Route führte mich über die nördlich gelegenen Vorberge des Hochgerns und des Hochfellns wo ich mich mit viel Rückenwind bis Bergen vorkämpfen konnte.
Das die Linie von Martin die bessere war erfuhr ich von ihm etwas später am Telefon, da er bis nach Piding fliegen konnte, dort war ich erst 5 Stunden später der Grund für die „kleine Verzögerung“ waren 30 Laufkilometer und 1000 HM auf den Rauschberg.
Nach meiner Landung versuchte ich meinen Wendepunkt noch bis ca. 2200 mittels laufen auszudehnen, was mir aufgrund einiger taktischer Fehler bei der Navigation, aber nur bedingt gelang.


Herzlichen Dank gilt natürlich Hubi Kreimer der mich wie bei allen Wettbewerben perfekt supportet hat, ohne einen „Hubi“ der einen bekocht, navigiert, motiviert und wenn nötigt massiert wäre es unmöglich ganz vorne mitzumischen.

Danke an's Crossalpsteam für die super Organisation und meinen Sponsoren:
Radsport Schmuck Anger www.bikeshop-schmuck.at, Flugschule Steiermark www.flugschule-steiermark.at, Nova www.nova-wings.com, Biotec www.pelletsworld.com, Leistungsdiagnostik u Trainigspläne Thomas Mauerhofer www.leistungscheck.at, Cafe Walters Treffpunkt Anger, Bp Tankstelle pölzlbauer Weiz und Arnwiesen, Werbeagentur www.guteIdee.at für die tolle Unterstützung.

lg Thomas Hofbauer


Bericht von Marinus Gruber:
(1. Platz Tandemwertung 2011)
(Bilder zur Grossansicht bitte anklicken)

Den kürzesten Weg zum Startplatz Hochries konnte man auch als Ortsunkundiger nicht verfehlen, denn ein großer Teil der Crossalps-Starter hatten nach dem Startschuss das gleiche Etappenziel. Als Stefan und ich am Nordwest-Startplatz ankamen, waren schon die ersten Solo-Piloten in der Luft. Zehn Minuten später waren wir auch startklar, allerdings zog bereits die "tiefe Basis" am Startplatz durch. Wir warteten eingehängt auf eine Lücke in der Suppe. Obwohl andere Piloten in Wolkenlücken starteten, mussten wir eine gefühlte Ewigkeit warten bis sich ein Fenster auftat, das für einen Tandem reichte :-) Vielen Dank an die Tandem-Konkurrenten, die mir die Eintrittskante kurz vor dem Start wieder zurecht zupften. Hier zeigte sich wieder, dass das Erlebnis am Berg und mit sich Selbst und nicht der Wettkampf für viele in diesem Wettbewerb im Vordergrund stehen. Obwohl Letzter wollten wir auch nicht werden, also raus in die Luft. Während Stefan sich um die Bodensicht kümmerte, versuchte ich den Westwind auszunutzen. Mindestens bis Aschau sollte es schon gehen. Als wir vergleichsweise hoch über Aschau ankamen war klar, dass wir die Hügelkette östlich von Aschau noch nutzen konnten. Die Hügel trugen uns mit bis zu 70 km Groundspeed an den Ortsrand von Bernau.

Eine kleine Schnupftabakprise zur Motivation, zusammengepackt und nach einem kurzen Blick auf die Karte ging es los in Richtung Hochgern. Nach ein paar Kilometern in Rottau wurden wir von einer Gasthofterrasse begrüßt: "Ihr Streber! Wo geht's hi, habt's an Plan?" Unser Plan stand und der bis dahin unbekannte Crossapls-Solokämpfer ließ sich überzeugen. Allerdings werde er erst seinen bestellten Kaiserschmarrn genießen, rief er uns nach. Kurz nach Rottau huschte ein Radrennfahrer an uns vorbei. Es zeigte sich ein anerkennendes Lächeln auf seinem Gesicht, als er uns passierte. "Des war doch da Hahne!", nach kurzem Grübeln waren wir uns sicher. Torsten fuhr bei diesem Wetter lieber Rad. Na ja, große Streckenflüge verpasst er sicher nicht, da waren wir uns einig.

Ein paar Regenschauer und eine Rast in Grassau später, wechselten wir vom flachen Gelände in den Aufstieg zum Hochgernhaus - Neuland für uns beide aus dem nahegelegenen Bayrischzell. Die Entdeckung der umliegende Berge war einer der Gründe für uns an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Gegen 17 Uhr traten wir ins Hochgernhaus ein und sahen das bekanntes Gesicht aus Rottau an einem Tisch sitzen, mit Brotzeit und Weißbier vor sich. Nach der freundlichen Begrüßung gesellten wir uns hinzu und bestellten uns den wohlverdienten Kaiserschmarrn. Unser Crossalps-Kollege, wir hatten ihn nie gefragt, wie er heißt, hatte keine Lust auf einen Fußmarsch von Bergen zurück zur Hochries und startete deshalb zum Gleitflug nach Marquartstein. Wir gingen weiter zum Gipfel auf der Suche nach einem geeigneten Startplatz. Zwei weitere Crossalps-Solopiloten die uns auf den Gipfel folgten, machten uns auf eine schöne Wiese nordwestlich vom Gipfel aufmerksam. Jetzt musste es schnell gehen, denn eine schwarze Wand aus Westen kam für unseren Geschmack entschieden zu schnell näher! Raus mit dem guten Bibeta und ab in Richtung Osten. Die etwas unruhige Luft trug uns weiter als gedacht und wir landeten auf einer Wiese neben dem Friedhof von Eisenärzt.

Nach diesem Flug war uns klar, dass wir keinen Punkteabzug aufgrund der Mindestflugregel mehr zu befürchten hatten. Der für den kommenden Tag prognostizierte stärker werdende Westwind tat das übrige zu dem Entschluss, dass wir das Thema Fliegen für diesen Wettbewerb abhakten.

Als wir unseren Weg zu Fuß fortsetzten wollten, hielt ein Autofahrer an, erzählte uns er hätte unsere Landung beobachtet und bot uns eine Mitfahrt nach Traunstein an. Es war schon ein komisches Gefühl dieses Angebot ausschlagen zu müssen, wenn man im Hinterkopf die Stunden zählt die man nach so manchem Streckenflug am Straßenrand stand bis jemand anhielt.

Wir hatten jetzt ein ganz anderes Problem, unsere Karte war östlich von Siegsdorf zu Ende. Wir waren zu pessimistisch in diesen Wettbewerb gestartet! Als „Lösung“ folgten wir einfach der Straße östlich von Siegsdorf so lange, bis es 21 Uhr schlug, das war der von uns festgesetzte Zeitpunkt für die Wende.

Nach einer einstündigen Rast im erreichten Heutau, in der wir von Stefans Freundin Marianne bestens mit Essen, Trinken und Wechselkleidung versorgt wurden, machten wir uns auf den Rückweg. Da wir in jedem Fall das Zeitlimit einhalten wollten, stellten wir uns auf eine Nachtwanderung ein. Gegen 1:30 Uhr, in Ortsmitte von Bergen, versuchten wir dann doch auf zwei Parkbänken etwas Schlaf zu finden. Die Viertelstundenschläge der nahen Kirchenglocke und die Außentemperaturen führten dazu, dass wir das Vorhaben um 2:30 Uhr abbrachen und lieber wieder weitergingen. Wir hielten uns an die Radwege und kamen gut voran. Unser Frühstück gegen 8 Uhr ließen wir uns in einer Bäckerei am Ortseingang von Bernau schmecken. Danach machten sich die schon zurückgelegten Kilometer immer mehr bemerkbar: Der Gang veränderte sich und die Pausenabstände wurden immer kürzer. In Aschau trafen wir noch Werner Schütz, der gut gelaunt von seinem Vorhaben erzählte noch von der Hochries ins Ziel fliegen zu wollen. Für uns kam das nicht mehr in Frage, wir waren auf der Schlussetappe von Frasdorf zum Samerberg so damit beschäftigt einen Fuß vor den anderen zu setzten, dass wir untereinander praktisch nicht mehr sprachen.

Die erlösende Glocke erreichten wir gegen 14 Uhr. Zuerst waren wir nur froh, endlich ohne einen Rucksack ein paar Meter gehen zu dürfen. Danach stellten wir fest, wie herrlich eine Dusche sein kann – Vielen Dank an die Bergwacht-Kameraden für das Angebot! Nach einem kleinen Imbiss in der Talstation blieb auch noch Zeit für ein Nickerchen im Auto vor der Siegerehrung. Dass Stefan und ich dann wirklich auf dem obersten Podestplatz standen, damit hatten wir wirklich nicht gerechnet. Den Siegerpokal haben wir kurzerhand zum Wanderpokal ernannt. Er hat jetzt zwei Ehrenplätze und muss ständig in Bewegung bleiben, wir haben uns die Pause verdient :-)

Marinus Gruber


Tipps von Martin Prerovsky:
(38. Platz Solowertung 2011)

Servus zusammen,
Die 10 Crossalps - Gebote (ein kleiner, (nicht) ernst gemeinter Ratgeber für in sich ruhende Flieger) geschrieben:

1. Bereite Dich vor
2. Übe
3. Lass Dich nicht verunsichern
4. Organisiere Dich
5. Verbünde Dich
6. Sei flexibel
7. Keine Schmerzen
8. Sei eine Frau oder nimm jemand mit
9. Vergiss Rhetorik
10. Vergiss die ersten 9 Gebote

Aber der Reihe nach…

1. Bereite Dich vor
Damit ist eigentlich nicht die Fitness gemeint. Die wird vorausgesetzt Geschätzt werden eher Zähigkeit und Langlaufeigenschaften (Lisa 80km, die TOP 3 110 – 130km…). Bei manchen wird das erweitert durch die Fähigkeit zum Schlafentzug – wobei man durch unbekannte Mitschläfer gleichfalls zu 3 Stunden Erholung kommen kann, sh. Punkt 5…
Unschätzbar sind Geländekenntnis, Orientierung, Verinnerlichung der Crossalps - Regeln (Projektionslinie!), alternative Übernachtungs-möglichkeiten. Und Tankstellen schlauen Köpfen zufolge tun sich Schachspieler damit besonders leicht, da sie meist mehrere Züge im Voraus denken und nicht erst am Gipfel überlegen ob sie überhaupt runterkommen oder ob nach-Süden-Fliegen bei einer Ostroute sinnvoll ist -> Projektionslinie…

2. Übe
Pack Deinen Krempel. Entpack ihn. Pack ihn wieder. Klappts? Gut. Hakt´s? Packs noch mal. Nichts ist lästiger als die Suche nach – irgendwas. Das Geld ist beim Gehen besser in der Hosentasche als im Packsack. Ein Trinkbeutel ist nur umständlich und schwer. Sonnenmilch braucht man – jedenfalls nicht dann, wenn man die Regenjacke braucht… Ja, Regen. Raincover für das Material ist gut, für einen selber nur, wenn ATMUNGSAKTIV (die Löcher für Arme und Hals sind zu wenig ) Eine warme Jacke bei Basishöhen von 1600 – 2000 (je nach Piloteneinschätzung) mitzunehmen ist genauso nötig wie 12 Schokoriegel bei Ladenschlußzeiten von 20°° Uhr und -> Tankstellen… Geh mit Deinem Rucksack. Lt. Toppiloten soll man auch damit fliegen können – aber nur in Jahren, in denen Schweizer mitmachen.

3. Lass Dich nicht verunsichern
Wenn Dein Plan „40 Waden westwärts“ lautet – mach's. Im Osten hast Du möglicherweise den falschen Plan (oder gar keinen!) und Sprachprobleme. Wenn drei auf die Kampenwand gehen wollen, Du aber meinst, die Gewitter im Süden, Westen und Norden würden Dich exakt am Startplatz einholen (und das hätten sie getan), nimm die zwei Schwaben mit auf die Wanderung. Und auch wenn sich der Adersberg als lausiger Leewaldwitz entpuppt, geh weiter. Auch über ehemalige Salinenwege. In Falllinie

4. Organisiere Dich
Entweder Du hast einen Supporter, oder Du freundest Dich mit jemand an, der einen hat. Als Mann natürlich schwieriger, aber wenn Du einen Trumpf hast ( z.B. GPS, schlechte Witze, Szenewissen oder dreilagiges Papier), geht auch das. Ein aufgeladenes Smartphone mit flat rate ist eine Überlegung wert (sh. 1-3), ´ne schnelle Wetterinfo, mal kurz das uneinsehbare Gelände mit google earth überblickt oder die nächste Tanke gesucht (beisst sich teilw. mit 1-3 )

5. Verbünde Dich
Ach ja, die Schwaben (die vom Landeplatz)! Gehört eigentlich zu 4. Aber sie verdienen eine besondere Erwähnung, schließlich sind wir uns 30 Stunden nicht von der Pelle gewichen, haben uns gegen die Kampenwand entschieden, für den Adersberg (sh. lausiger Leewaldwitz…) und haben am Sonntag schließlich einträglich das finisher- Glöckchen geschlagen

6. Sei flexibel
Wenn keine Brücke da ist – dann geh woanders über den Bach. Wenn keine Sicht ist – hol Dir einen Kakau und warte. Schmerzt der linke Fuß – humple links. Schmerzt der rechte – humple rechts. Schmerzen beide – HÖR AUF ZU JAMMERN UND LAUF WEITER!!!

7. Keine Schmerzen
HÖR AUF ZU JAMMERN UND LAUF WEITER!!!

8. Sei eine Frau oder nimm jemand mit
Wenn Du Geld gewinnen willst, flieg weit und lauf weit. Denn es gibt nur für die besten 5 Preise. Das gilt aber auch für das 5te Tandem und die 5te Dame, und wenn von den letzten beiden je 6 teilnehmen, hast Du die Hand schon fast am jack pot

9. Vergiss Rhetorik
Wenn Du unter die Top Ten kommst, reichen die Sätze „Ich mag halt die Berge“, „Jo, isch guat ganget“ oder „I muass etz bisserl schloffa“. Worte zur Routenwahl, Taktik oder Material sind hingegen völlig überflüssig. Bringen dem gemeinen Volk auch nichts. Wer nachts schläft, darf dumm bleiben

10. Vergiss die ersten 9 Gebote
Jeder muss es so machen, wie es ihr/ ihm Spaß macht! Und gegen das Wetter kommt eh keiner an…

Meine Starkwind- Wahl für den Ibex und gegen Oryx/Factor hat mir evtl. beim Laufen was gebracht, aber möglicherweise die Ankunft an der Kampenwand gekostet. So musste ich früher zu gehen anfangen. Und das macht mit Bergstiefeln keinen Spaß… Das Fliegen war in der Tat auch Zufall und Glücksache.

Den Berg hab ich mir auch geschenkt, und nach dem Zwiebelrostbraten im Gasthof zur Post in Grassau war eh nur noch lockeres Aus- und Vorlaufen für Sonntag drin. Hochachtung für jeden, der ins Ziel kam – auch wenn bei manchen Laufleistungen nur noch Staunen übrig bleibt!

Nächstes Jahr? Jeder sagte, „also nächstes Jahr tu ich mir den Scheiss nimmer an!“ Anderseits wissen wir, dass eh alle lügen

Gruß, Martin

P.S.: Der Maurergraben hieß schon immer so…
P.P.S.: Die Bärlauchspaghetti im Gasthof Hochries sind spitze.
P.P.P.S.: Die Crossalps und deren Organisatoren auch!


Bericht von Peter Nägele:
(4. Platz Solowertung 2011)
(Bilder zur Grossansicht bitte anklicken)

Hier mein „kurzer“ Erlebnisbericht über meine Crossalps Teilnahme 2011:

Pünktlich am Samstag morgen um 8 Uhr fiel der Startschuss zu den Crossalps 2011 (wer bis dahin noch nicht wach war war es spätestens jetzt). Aufgrund der eher mässigen Wettervorhersage und des vorhergesagten starken Westwindes (danke nochmal an Uli Strasser für die sehr gute Wetteranalyse am Vorabend) hatte ich mich dafür entschieden, gleich direkt zur Kampenwand zu laufen. Schon kurz nach dem Startschuss war ich alleine unterwegs, da die meisten anderen Crossalpler gleich an der Hochries ihr Glück versuchten. Kurz vor Aschau war ich mir nicht mehr sicher, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, da ich schon die ersten Piloten mit viel Höhe von der Hochries Richtung Osten an die Kampenwand über mich hinweg fliegen sah. Während meines Aufstiegs zur Kampenwand beobachtete ich, wie ständig Piloten aus Richtung Hochries ankamen – viele waren jedoch recht tief und hatten keinen Anschluss mehr an der Kampenwand.
Schon während des Aufstiegs konnte ich einen weiteren Crossalpler vor mir ausmachen (ich hatte mich etwas gewundert, wo der wohl herkommt, da ich zuvor niemanden in meine Richtung gehen sah...). Am Startplatz angekommen, erkannte ich dann, dass es David war, den ich am Vorabend kennengelernt hatte. Er war von der Hochries kommend im Tal an der Kampenwand eingelandet und daher schon vor mir auf dem Weg zum Startplatz. Am Startplatz angekommen war mein Supporter Jochen auch schon am Startplatz und konnte mir bei den Startvorbereitungen helfen. David war durch seinen Vorsprung etwas früher fertig und daher entsprechend früher in der Luft. Da es aus Westen schon etwas dunkel aussah, habe ich mich beeilt, auch in die Luft zu kommen (was im Nachhinein betrachtet die Richtige Entscheidung war, da kurze Zeit später ein Graupelschauer durchzog).

Jochen in vollem Einsatz - David kurz vor dem Start an der Kampenwand

Am Hausbart der Kampenwand konnte ich Höhe machen und weiter Richtung Osten fliegen. Nach einem kurzen „Ausflug“ ins Lee der Kampenwand konnte ich einen ruppigen Leebart auskurbeln und meinen Flug mit ausreichend Höhe weiter Richtung Osten fortsetzen.

Leebart an der Kampenwand - Kurze Pause für die Füsse nach dem ersten Flug

Mit ca. 60 km/H Groundspeed und knapp unter der Basis ging es dann vorbei am Hochfelln. Hier musste ich kurzzeitig die Ohren anlegen da ich überall nur Steigen hatte und ich mich schon recht dicht an der Wolkenuntergrenze befand. Kurz vor Siegsdorf endete mein erster Flug und ich konnte mich erstmal auszuruhen und mich mit Jochen treffen, um die weitere Strategie zu besprechen.
Da diese Ecke für mich noch fliegerisches Neuland war, wusste ich nun leider nicht mehr, wo das nächste westlich ausgerichtete Fluggebiet in der Nähe zu finden ist. Ich wusste aber von der Flugschule Freiraum in Ruhpolding. Kurzerhand haben wir also entschieden dass ich mich erstmal zu Fuß weiter Richtung Osten aufmache und Jochen sich bei der Flugschule Freiraum (http://freiraum-info.de) nach passenden Fluggebieten erkundigt. Nach kurzer Zeit erhielt ich einen Anruf von Jochen, der mich wieder zurück Richtung Süden schickte. Das neue Ziel war der Rauschberg.

Neues Ziel: Rauschberg (im Hintergrund) - Kurz vor dem Abendlichen Flug am Startplatz Rauschberg

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Achim Joos für seine schnelle und kompetente Fluggebietsberatung. Nach längerem Marsch und weiteren 1000 HM war ich um 19 Uhr endlich an der Bergstation des Rauschbergs, die zu diesem Zeitpunk menschenleer war. Nach kurzer Suche fand ich auch den Startplatz, an dem ich mich nach einer (sehr kurzen) Verschnaufpause schnell startfertig machte (der Wind stand perfekt an und von Westen her wurde es schon wieder etwas dunkler...). Entgegen meiner Erwartung hatte ich vom Start weg nur Steigen. Mit ordentlich Groundspeed bei gleichzeitigem Steigen konnte ich nun schnell und bequem die nächsten KM im Geradeausflug bewältigen und landete kurz vor der CTR Salzburg nordöstlich von Bad Reichenhall an der Österreichischen Grenze (Durchschnittsgeschwindigkeit bei diesem Flug waren beachtliche 45 (!) km/H)

Landeplatz bei Bad Reichenhall mit Blick Richtung Westen - Wendepunkt am Limit

Nach kurzem Marsch Richtung Osten um meinen Wendepunkt noch etwas auszudehnen, hatte ich gegen 21 Uhr meinen persönlichen Wendepunkt am Limit an einer Waldschule kurz hinter der österreichischen Grenze erreicht.
Nun musste ich „nur“ noch rechtzeitig bis 17 Uhr zurückkommen. Ein Blick auf den Laptop ergab eine Strecke von ca. 76 KM, was mir bei einer verbleibenden Zeit von ca. 20 Stunden als durchaus machbare Wanderstrecke erschien. Aufgrund der Wettervorhersage (noch stärkerer Wind aus West) und der Tatsache, dass ich meinen Fluganteil von 20% wohl locker erreicht hatte, kam ein Flug am Sonntag für mich nicht mehr in Frage.
Nach einer nächtlichen Wanderung durch das Waldgebiet unterhalb der Zwiesel Alm sowie vielen kürzeren Pausen war ich dann am frühen Morgen wieder in Bergen am Hochfelln, wo ich dann wieder auf andere Crossalper traf. Während sich andere noch direkt am Strassenrand im Tiefschlaf befanden, waren andere Piloten bereits in der Luft um um den Fluganteil durch einen Abgleiter an einem vorgelagerten Hang vom Hochries weiter zu erhöhen. Das ist Crossalps!!!

Morgendlicher Abgleiter eines Crossaplers bei Bergen - Erschöpfter Crossalpler am Sonntag morgen

Nach weiteren unzähligen Kilometern Fußmarsch, nicht enden wollenden Wegen sowie etlichen kleineren Pausen kam das Ziel langsam aber sicher näher (die Pausenabstände wurden immer kürzer und die Pausen immer länger...). Zwischenzeitlich (man hat ja viel Zeit zum Grübeln...) habe ich mich irgendwann gefragt, was ich hier eigentlich mache. Ich war mir sicher dass ich das nächstes Jahr bestimmt nicht noch mal durchmachen werde. Kurz vor dem Ziel traf ich wieder auf David und wir liefen bzw. humpelten die letzten Meter zusammen Richtung Ziel. Überglücklich konnte ich um viertel fünf (schwäbische Zeitangabe – steht für 16:15 ;-) ) die Zielglocke läuten.

Vielen Dank an meinen Supporter Jochen, ohne den ich es wohl nicht bis ins Ziel geschafft hätte, sowie an das Crossalps Team für die Organisation.

Ich freue mich schon jetzt auf einen spannenden Crossalps Wettbewerb 2012 – ich bin auf jeden Fall wieder dabei ;-)

Peter Nägele