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© Gleitschirmclub
Hochries Samerberg e. V.
Reinhold Parl

Lanzarote ein Paradies für Gleitschirmflieger ! 

Einige Gleitschirmflieger kommen schnell ins Schwärmen, wenn sie über Lanzerote und ihre dort gemachten Erfahrungen im Gleitschirmfliegen berichten. Von traumhaften Flügen über dem Meer ab früh Morgens bei Sonnenaufgang, bis zum Abendrot und sogar im Mondschein ist dann die Rede.  Von bis zu 330 Sonnentagen im Jahr an denen man fliegen kann, wird gesprochen. Von atemberaubenden Panoramen und risikolosem Fliegen, selbst dann, wenn der Wind oben am Berg mit 65 km/h oder mehr bläst wird erzählt. Vom stundenlangen Soaring an der Küste oder entlang von Gebirgsketten und von Streckenflügen unter Wolkenstrassen über die ganze Insel wird berichtet.  Speziell im Winter ein wahres Paradies für Gleitschirmflieger!

Viel Fliegerlatein?   Übertriebene Angeberei?
Den auf der anderen Seite  gibt es auch Gleitschirmflieger die genau vom Gegenteil berichten. Auf Lanzarote ist meistens zu viel und viel zu starker Wind. Sie seien 14 Tage auf Lanzarote gewesen und nur einmal geflogen. Diese Insel währe nur für Hängegleiterpiloten mit Starkwinderfahrung befliegbar wird oft behauptet. Auch von Unfällen wird gesprochen.

Was stimmt hier nun wirklich?
Wie kommt es zu den doch sehr unterschiedlichen Erlebnissen und Darstellungen? Nach über 10 Wochen Lanzarote - Aufenthalt und einigen negativen aber weit mehr positiven Erlebnissen glaube ich eine ziemlich genaue Einschätzung über die  dortige Lage und die Bedingungen abgeben zu können. 

© Werner W. Wilinsky

Was ich auf Lanzarote mit dem Gleitschirm erlebte.   - Teil 1 fand Ende 2004 statt

Damals war ich mit meiner Frau für 6 Wochen zum Teilüberwintern auf Lanzarote.
Natürlich musste auf Grund von diversen positiven Reiseberichten über Lanzerote auch der Gleitschirm mit. Als langjähriger Hängegleiterpilot hatte ich mit nur einer kurzen Grundeinweisung fürs Gleitschirmfliegen und mit anschließenden 10 Höhenflügen ziemlich frisch den A Schein erhalten. Anschließend hatte ich einige Höhenflüge mit vorwärts Starttechnik bei schönem Flugwetter in den Alpen absolviert.
Die erste Ernüchterung kam bereits in der ersten Woche. Die gelesenen Reiseberichte waren unvollständig. So verbrachten wir die ganze erste Woche mit der Suche nach  Start und Landeplätzen sowie den Auffahrtwegen. An einigen Bergen traf ich auch Gleitschirmflieger die aber nicht starteten, weil Ihnen der Wind zu stark war. Immerhin gaben sie mir Tipps, wie ich einige anderen Fluggebiete und die Auffahrten finden würde. Die zweite Woche führte zu weiteren Ernüchterungen. Es begann in La Asomada. Am Startberg ein Wind aus der richtigen Richtung um die 35 km/h. Hängegleiter kreisten mit großer Startüberhöhung in der Luft, einige jodelten und jubelten. Zwei Gleitschirmflieger versuchten einen Vorwärtsstart, sie wurden sofort nach hinten umgerissen und schlidderten auf dem Rückenprotektor über den schotterigen Starthang bis sie in einer Steinmauer hängen blieben. Außer dem zerrissenen Gurtzeug  passierte ihnen nichts, aber kreidebleich packten sie anschließen mit Hilfe von Kollegen ein. Die Motivation es selber zu versuchen ging schnell auf Null.
Sie sank anschließend noch tiefer als einer es mit Rückwärtsstart versuchte und sich auf den Knien und Händen dahin schlitternd Overall, Hose und Handschuhe zerriss und an den Knien  und Händen stark blutete. Einige weitere Gleitschirmflieger standen, gleich mir, am Boden und schauten mehr oder weniger deprimiert und neidisch nach oben. Mir kam der Gedanke, ach hätte ich doch nur meinen Hängegleiter nach Lanzarote mitgenommen.

Aber halt mal was ist den das?
Da kam doch einer mit dem Auto den Berg hoch, steigt bereits in voller Fliegermontur aus, setzt sich den Helm aus, öffnet neben dem Startplatz die Heckklappe, zieht das Gurtzeug raus, klingt sich ein, zieht den zur Rosette zusammengezogenen Schirm der bereits mit dem Gurtzeug verbunden ist raus, legt das Bündel an den Startplatz, geht kurz rückwärts, zieht ohne den Schirm auszubreiten aus der Rosette auf, dreht sich langsam um, macht einen halben Schritt nach vorn und fliegt.
Mit rasantem Steigen gesellte er sich zu den Hängegleitern in der Luft und fliegt mit ihnen eine ewig lange Zeit. Anschließend landet er direkt neben seinem Auto, zieht rasch den Schirm wieder zu einer Rosette zusammen, stopft ihn zusammen mit dem Gurtzeug ohne auszuklinken durch die Heckklappe in sein Auto setzt sich rein und fährt davon. Die anderen Gleitschirmflieger staunen und erzählen, dass dies ein gewisser Bernd aus Hamburg ist, der fliege sonst immer an der Nord- oder Ostseeküste bei Starkwind.
Meine Erkenntnis, es geht ja doch, hier mit dem Gleitschirm zu fliegen, man muss es halt nur richtig können. Logische Folge erst mal rückwärts aufziehen lernen.
Also fahre ich runter zum Landeplatz wo der Wind schwächer ist und beginne mit meinen ersten Übungen. Im Lehrbuch und der DHV Zeitschrift hatte ich über Rückwerts aufziehen gelesen und auch schon einigen Piloten zugeschaut. Aber kennen ist halt noch kein Können.
Nach einigen Stunde versuchen kamen die ersten Ergebnisse und der Schirm stand ab und zu sauber über mir. Aber ich war noch nicht zufrieden. Also war die nächsten Tage weiter fleißiges üben angesagt. Manchmal riss mich der Wind nach vorne so das ich auf den Bauch über den Schotter schleifte. Trotz Overall, Hose und Handschuhe kaputt, einigen Schrammen und blauen Flecken es wurde fleißig weiter geübt.  Auch meine Flugversuche gingen weiter.
Sechs mal fuhr ich zum Startplatz nach Mala. Leider immer wieder vergeblich da mir der Wind einfach zu stark erschien. Im Fluggebiet von Famara und an anderen Orten ging es mir ähnlich nur drei Mal waren mir kurze Flüge bei schwächeren Winden möglich.
Einige Male sah ich zu, wie englische Schülergruppen von ihren Fluglehrern zum Fliegen gebracht wurden. Bei der Methode die angewendet wurde grauste es mir jedoch schon beim zuschauen.  Drei Starthelfer betreuten einen Piloten der zum Vorwärtsstart eingeklinkt war. Einer griff vorne ins Gurtzeug und zog es nach unten. An jeder Seite bediente einer die Bremse und hielt die Tragegurte. Als der Schirm hochkam zog es zunächst alle vier nach hinten. Sie schlitterten fünf bis acht Meter über den Schotterboden, bis der Schirm über dem Piloten stabilisiert war. Dann schoben zwei der Starthelfer den Piloten bis zu Hangkante. Hier zog es die Piloten fast senkrecht im schnellen Tempo nach oben. Als der Pilot dann später zur Toplandung ansetzten fingen zwei Helfer ihre Schäfchen wieder ein.  Das bei diesen Methoden fast nichts passierte erschien mir wie ein kleines Wunder.
Einige andere Gleitschirmpiloten legten abenteuerliche Starts und Landungen hin. Einer zum Beispiel zog ganz gut rückwärts auf, wurde aber nach hinten umgerissen. Er schlitterte rückwärts auf seinem Protektor liegend auf den Steilhang zu und drohte dort in den Stausee abzustürzen. Als ich ihn zurückzog meinte er auch noch, lass nur ich habe alles im Griff der Schirm steht ja schön über mir. Als er dann aber seine Nähe zum Abhang erkannte bedankte er sich doch frohen Herzens. Weitere ähnliche Erlebnisse zeigten mir, dass für mich hier äußerste Vorsicht geboten war. Die sicherste Methode erschien mir meine Gleitschirmausrüstung eingepackt zu lassen. Auch vom Zuschauen kann man schließlich viel lernen. Das fliegerisch magere Ergebnis in diesen sechs Wochen immerhin zwölf Flüge in den seltenen windärmeren, damit aber auch auftriebsärmeren Zeiten. Folglich tendierte ich zur falschen Meinung Lanzarote währe für Gleitschirmpiloten nur sehr wenig geeignet

- Teil 2   meiner Erlebnisse auf Lanzarote fanden Ende 2007 statt.  

Mittlerweilen war, weil ich zu Hause auf der Wiese fleißig geübt hatte, meine Rückwärtsstarttechnik ganz brauchbar, zumindest meinte ich dies. In verschiedenen Fluggebieten war ich auch bei zum Teil schon recht ruppigen Thermikbedingungen, geflogen.  Trotzdem die ersten zwei Wochen verliefen ähnlich wie 2004. Die Flugausbeute war zwar wesentlich besser. Aber so richtig zufrieden war ich nicht.
Dann jedoch kam die Wende.  Am Ende der zweiten Woche sah ich zwei Gleitschirme auf halber Berghöhe vor dem Mirador del Rio, weit draußen über dem Meer, fliegen, obwohl auf der Bergkuppe der Wind so stark war das selbst die meisten der anwesenden Hängegleiterpiloten  nicht starteten.
Die anwesenden Gleitschirmpiloten packten, gleich mir erst gar nicht aus. Ihr Fluglehrer erzählte voll Ehrfurcht seinen Männern, dass sie dort draußen dem absoluten „ Paragliding King of Lanzarote “ zusammen mit einem seiner Schüler beim fliegen zusehen.  Meine Neugierde war geweckt.
Am nächsten Tag am Flugberg in Mala ein ähnliches Bild. Wieder viel zu starker Wind. Einem der anwesenden Gleitschirmpiloten, der es trotzdem versuchte, verwirbelt es den Schirm,  der verhängte sich im Geröll wurde zerfetzt  und es zerrissen einige Leinen. Dermaßen „motiviert“ packen alle anderen Gleitschirmflieger mal wieder nicht aus.

Nur wenige der Hängegleiter kreisen über uns.  Doch was ist das denn nun?
Da sind doch wieder die zwei Gleitschirmflieger. Wo kommen die den her?  Keiner hat sie starten sehen. Sie Kreisen oben eine Weile mit den Hängegleitern und setzen dann zur Toplandung an. Fast senkrecht, ohne nennenswerte Vorwärtsfahrt kommen sie runter. Ich beobachtete, wie sie bereits in der Luft in die C und D Leinen griffen, aufsetzen, sich schnell umdrehen und die Schirme gekonnt und sicher sofort zu Boden brachten.
Natürlich muss ich die beiden kennen lernen. Zunächst sprach ich mit dem „Schüler“. Er berichtete mir, dass er diesen Flug mit perfekter Landung vor zehn Tagen auch nicht fertig gebracht hätte. Das er während  dieser kurzen Zeit von seinem Begleiter alles notwendige, einschließlich der Geheimnisse wo und wie sie heute als Einzigste starten konnten, gelernt habe.  Natürlich war für mich  jetzt ein Gespräch mit dem  „Gleitschirm-meister“ fällig.
Es stellte sich raus,  er heißt Bernd Hoyer, ist aus Hamburg und Starkwind- und Lanzarote - Spezialist. Er fliegt auch sonst ständig an den Nord- und Ostseeküste bei starkem Wind und hat daher entsprechendes Können. Hier auf Lanzarote fliege er von Ende Oktober bis April des Folgejahres fast jeden Tag und dies seit über zwanzig Jahren. Bernd sagte mir das ich jeden Tag fleißig übe müsse und dann vielleicht in einer Woche auch soweit währe, dass ich auf Lanzarote fast jeden Tage fliegen könne.  Beginnen müsse ich aber mit einem „richtigen Groundhandling“ 
Für den nächsten Vormittag wurde ein Termin am Strand von Arrieta vereinbart.  Hier stellte sich bei mittelstarkem Wind rasch heraus, dass meine bisherige Rückwertstarttechnik sich zwar ganz gut für das Starten in den Alpen eignete. Aber bei Starkwind an der Küste große Gefahren barg. Bernd zeigte mir und einem anderen Gleitschirmflieger wie es besser geht.  Für die nächsten Stunden waren für mich bis zur fast völligen Erschöpfung üben angesagt. Am Nachmittag wurde ich erlöst. Bernd hatte versprochen das ich in der vereinbarten Schulungswoche jeden Tag zum fliegen kommen. Nach einem erfrischenden Bad im Meer und einer Kaffeepause fuhren wir zum Landeplatz am Strand in Orzola. Bernd wies uns, für den Fall das wir die geplante Toplandung nicht schaffen, in die Besonderheiten und den genauen notwendigen Landeablauf ein. Warum dieser sich von der sonst üblichen „Flugschulweisheit“ unterscheiden müsse, wurde ausführlich begründet.
Starten würden wir am weit über uns liegendem Mirador del Rio. Dies war möglich, weil der Wind heute nicht so stark wie vor ein Par Tagen war, als wir ihn fliegen sahen.
Auf die Frage warum er und sein Schüler als Einzigste gestartet waren, kam prompt die verblüffende Antwort. Natürlich sind wir auch nur ganz normale Piloten, die dort oben wo alle anderen standen auch nicht hätten starten können.  Das „ Geheimnis“ warum wir flogen lag darin, dass wir hier unten am Fuß des Berges auf einer kleinen Düne bei wenig Wind starteten, uns auf halbe Berghöhe hocharbeiteten und dann auf das Meer, wo ein geringerer Wind war, rausflogen um später hier am Strand wieder zu landen.

Warum nicht höher und warum so weit auf Meer raus war die nächste Frage.
Die Antwort, über 60 Meter Höhe hätte es uns rückwärts in die steilen Felswände gedrückt. Also aufs Meer raus, weil dort entlang einer Klippe gute Aufwinde waren. Aber dabei das  Variometer ständig beachten und nur solange es piepte. Sobald es aufhörte sofort zum Land umdrehen. Gleitschirmflieger die dies nicht beachteten landeten auch schon mehrmals im Meer.
Auch ich würde die vielen notwendigen Detail, auf die es in Lanzarote ankommt, in der folgenden Woche schrittweise schon noch lernen.  Aber nicht alle heute weil der Wind zu schwach war. Also fuhren wir mit dem Auto hoch zum Mirador del Rio. Dort standen schon andere Gleitschirmpiloten. Aber keiner startete, weil ihnen der Wind hier oben zu stark war. An der Hangkante wo sie standen pfiff er mit über 40 km/h, also auch für uns zu stark. Bernd führte uns zu einer rückwärts gelegenen Stelle an der nur 24 km/h zu messen war. Dank der Methode, dass die Flugausrüstung schon immer startklar im Auto liegt, spart man sich die üblichen  Probleme, die beim auslegen bei Starkwind auftreten. Bernd öffnet nun neben dem Startplatz die Heckklappe seines Autos, stieg ins Gurtzeug und startet in der schon bekannten weise.  Er flog uns erst einmal vor. Genau entlang der Fluglinien die uns vorher genau erklärt wurden, weil dort mit den besten Steigen zu rechnen war. Nach einiger Zeit landete Bernd wieder neben uns und sagte, jetzt könnt auch ihr sicher fliegen.
Jetzt war ich  dran. Der genaue Flugablauf wurde noch einmal detailliert durchgesprochen. Mit der neuen beim Bernd gelernten Startechnik flog ich kurz danach über der Hangkante. Hier kam prompt der vorausgesagte also erwartete aufzugähnliche Schub nach oben. Es folgte ein atemberaubender Blick  über das weite Meer bis hin zur Isla Gracisosa und den ganzen nördlichen Teil von Lanzarote. Ja davon hatte ich geträumt als ich nach Lanzerote fuhr.
Jetzt endlich wurde, dank Bernd, dieser Traum Wirklichkeit. Gemäß seinen genauen Anweisungen  erfolgte, im sagenhaften Sonnenuntergang, die abschließende Toplandung in der Nähe meines Autos.   Ein herrlicher Flugtag ging zu Ende.
Am nächsten Vormittag war wieder Groundhandling  am Strand von Arrieta, verbunden mit Flugvorführungen von Bernd. Er führte uns vor, wie man an der ca. 10 Meter hohen Klippe lange Zeit Soaring betreiben kann.  Anschließend war Fliegen in Mala angesagt. Früher hatte ich es hier sechs mal ohne in die Luft zu kommen versucht. Heute klappte es auf Anhieb. Endlich konnte ich auf Höhe der Hängegleiter mitkreisen und die herrliche Aussicht über das weite Land und das Meer genießen und im Sonnenuntergang sicher Landen.
Am nächsten Morgen trafen wir uns am Hauptstarplatz in La Asomada. Der Wind kam zwar  aus der richtigen Richtung, aber an die 50KMH Geschwindigkeit war  uns deutlich zu viel.
Bernd meinte im ca. sechs Kilometer entfernten und tiefer gelegenen Playa Quemada könnte es heute gut gehen. Also fuhren wir hin. Von weiten sehen wir schon einige Gleitschirme in der Luft. Es ist der Fritz aus Heidenheim mit seiner Truppe. Auch er fliegt schon seit vielen Jahren auf Lanzarote. Er organisiert Flugreisen und bringt seine Schüler, wie mir einige von ihnen berichteten, immer sicher in die Luft und wohlbehalten nach Hause.
Bernd erklärt uns zunächst die Besonderheiten von Plya Quemada. Sicher Starten und Landen ist hier auf mehreren Plätzen bei Winden bis ca. 40 km/h möglich. Gestartet wird je nach Können und Wetter unten am Strand. Auf dem Start und Landeplätzen in ca. 20 oder 40 Meter Höhe oder auf Hängen kurz unter dem Gipfel. Genaue Beurteilung der Gelände, perfekte Schirmbeherrschung, exakte Beurteilung der Wetterendwicklung und der zu erwartenden Aufwinde ist eine zwingende Voraussetzung.  In den folgenden 3 Tagen lerne ich hier mehr als in den ganzen letzten Jahren. Auch das vieles das woanders richtig ist hier auf Lanzarote total falsch sein kann.  Zum  Beispiel, wenn man es mit der üblichen Landetechnik versucht kann es sehr gefährlich werden. Zwei weniger gute Landungen im Leehang eines Barankos machten mir schnell klar, dass die für mich neue Technik die Bernd uns zeigte wesendlich bessere Landeergebnisse brachten. Möglichst hoch zu dem angezielten Landepunkt fliegen, über diesem Punkt angekommen den Schirm genau gegen den Wind ausrichten und nur mit leichtem abachtern nach unten bringen. Kurz vor dem Aufsetzen auf die C und D Leinen umgreifen. Sich beim aufsetzen schnell umdrehen und den Schirm sofort unter Kontrolle behalten oder durch kräftigen Zug trotz starkem Wind sanft  runterbringen.  Nach einigen Versuchen klappe es schon ganz brauchbar.
Auch  Starten vom Strand aus war für mich vorher unbekannt. Hier sind die genauen Kenntnisse von Luv- und Leestaus der Buchten und des Verhaltens der durch sie umgeleiteten Winde die wichtigste Voraussetzung. Nach einer ausführlichen Einweisung wusste ich wie  es getan wird.  Andere Gleitschirmflieger die sonst toll flogen, aber keine Einweisung beim Bernd mit machten, versuchten es auch. Aber dreißig Meter weiter, weil der Hang dort schöner und  glatter war. Nur den Anschluss an die Thermik fanden sie so nicht. So mussten sie wieder in der Bucht landen. Hier war deutlich zu erkennen, können allein reicht manchmal nicht. Ohne genaue Ortskenntnisse geht’s auch nicht. 30 Meter neben der richtigen Stelle starten kann schon die Ursache sein, dass kein Flug sonder nur ein kurzer Hupfer stattfindet. Zum Tagesabschluss wusste ich genau wie es gemacht wird. Unter dem Berggipfel starten. Bis zum Abwinken über das Meer, die Barankos und Steilküsten fliegen. Zwischendrin neben meiner  Frau, die unten am Strand lag, landen. Mit ihr ein erfrischendes Bad im Meer nehmen.  Aus der Bucht vom Strand aus neu starten und sich wieder zum Gipfel hochschrauben. So kamen Hochgefühle auf.  Hier in diesem Gleitschirmparadies  könnte ich bis zum Ende meiner Tage leben. Zwischendrin immer wieder Groundhandling und zusätzlichen Start- und Landetechniken üben.
Einige Tage später passt dann auch das Wetter für La Asomada. Einige wunderbare Flüge wurden uns auch hier beschert.  Sind  solche tollen Flugereignisse überhaupt noch zu überbieten?  Ja Sie wahren es.
Die Windrichtung schlug am nächsten Tag um. Fliegen am Risko de Famara war angesagt. Diesen grandiosen Gebirgszug mit seinen 600 Meter steil aufragenden Flanken hatte ich vorher schon bei etlichen Strandspaziergängen bewundert. Mein Traum hier zu fliegen ging aber bisher nur mit zwei kurzen Flügen bei wenig Wind in Erfüllung. Immer war diese Bergkette bisher auf Grund der starken Winde an den mir bekannten zwei Startplätzen für mich nicht befliegbar.  Auch heute war wieder viel zu starker Wind.
Aber Bernd hatte sofort eine alternative. Wir fuhren zu einem kleinen Hügel ganz am Anfang der Famara Bergkette. Er zog am Landeplatz am Fuß des Hügels neben seinem Auto in der schon bekannten weise auf, stellte seinen Schirm schräg wie es Snowkiten Surfer tun. Ließ sich dem Schirm hinterherlaufend ca. 20 Meter den Berg hochziehen, drehte sich um zum Start und schraubte sich anschließend entlang dem Risko de Famarah fliegend bis auf 1200 Meter Höhe. Zur Landung und Kaffe trinken setzte er später am Strand von Caleta de Famara an. Nach seiner Rückkehr, wir hatten zwischenzeitlich wieder fleißig Groundhandling geübt, erklärte uns Bernd den Flug und die genauen notwendigen Abläufe in allen Details. Jetzt war ich an der Reihe. Zwar nicht ganz so perfekt aber immerhin auch ich kam in die Luft und flog wie im Rausch der weiten offenen Bucht von Famara entgegen. Zum ersten mal weit über dem Risoko de Famara mit abschließender Landung am großen Strand. Ein Erlebnis welche ich wohl nie vergessen werde.
Als einige Tage später der Wind für  das gesamte Famaragebiet zu stark war zogen wir  zu einem Sandhügel  hinter dem kleinen Ort Soo und flogen dort.
Das ist  das besonders tolle an Lanzarote, wenn man dort mit ortskundigen unterwegs ist findet sich immer im Umkreis von wenigen Fahrminuten ein Startplatz und landen kann man sowieso fast überall. Bitte nur nicht auf den schönen schwarzen glatten Flächen die zwar zum landen einladen. Aber es sind die eingesäten Felder der Bauern, die würden sehr schnell Protest einlegen oder die Gleitschirmfliegerei stoppen.
In den nächsten Tagen folgten auch noch in anderen der  über 30 dem Bernd  bekannten Startplätzen viele schöne Flüge. Aus der ursprünglich vereinbarten Woche waren fast 14 Tage, an denen wir jeden Tag flogen, geworden. Leider gingen auch die viel zu schnell vorbeigingen. Am Ende stand jedoch für mich fest.  In dieses Gleitschirmfliegerparadies komme ich spätestens im nächsten Winter wieder.   

Heute weis ich also aus eigner Erfahrung, Lanzerote ist ein Paradies für Gleitschirmflieger. Aber Kenner und Könner muss man schon sein.
Die wesendlichen Voraussetzungen für sicheres und genussvolles Gleitschirmfliegen auf Lanzarote sind:  

  • Exakte Flugplanung unter Berücksichtigung der Aktuellen und zu erwartenden Wetter- und Windbedingungen.
  • Dadurch zur richtigen Zeit am jeweils Fliegbahren Ort sein.
  • Zusätzlich ist dringen die laufende aktuelle Wetterbeobachtung und sofortiges richtiges Reagieren auf Veränderungen notwendig.
  • Genaue Kenntnisse der Insel und Ihrer vielfältigen verschiedenartigen Fluggebiete mit ihren jeweiligen Besonderheiten.
  • Beherrschung Verschiedener Starkwindtechniken für Start, Flug und Landung.
  • Exakte Beherrschung der verschiedenen Rückwertsstartechniken.
  • Perfektes Groundhandling.
  • Gutmütige und leicht beherrschbare Gleitschirme mit üblicher Sicherheitsausrüstung möglichst mit Haupt- und Seitenprotektoren, Schulter- Knie- und Ellenbogenschutz sind zusätzlich sinnvoll.

Fazit:
Von den Besten lernen und mit Ihnen trainieren zahlt sich aus. Lanzarote ist ein Gleitschirmparadies, aber nur für Kenner und Könner. Was jedoch wenn man keines von beiden ist.  Oder zwar sonst ein Könner, aber auf Lanzarote keinerlei praktische Erfahrungen hat. Dann gibt es eigentlich nur einen vernünftigen Weg sich dieses Paradies zu erfliegen. Nämlich der, sich den ortskundigen erfahrenen Könnern anzuschließen und sich von ihnen in die Geheimnisse von Lanzerote einweisen zu lassen.

Meine Erfahrungen zeigten mir, viele Dinge die in Flugschulen und Lehrbücher gelehrt werden können auf Lanzarote verkehrt oder sogar lebensgefährlich sein. Darum sind erfahrene Flugbegleiter die ihr Wissen und Ortskenntnisse gerne mit ortfremden Gleitschirmpiloten teilen  die wohl wichtigste Voraussetzung für sicheres fliegen.  

Zwei von ihnen findet man unter :
http://www.paragliding-lanzarote.de            ( Bernd Hoyer  )

Hamburger Gleitschirmfliegerass ist „Paragliding King of Lanzarote“
Ein Gleitschirmfliegerass aus Hamburg macht durch außergewöhnliches Können in Lanzarote
auf sich aufmerksam. Mittlerweile fliegt er dort nicht nur selber. Sondern er verhilft anderen Gleitschirmpiloten zu tollen Flug und Urlaubserlebnissen.
Sein Name ist Bernd Hoyer er fliegt seit vielen Jahren an der Nord- und Ostseeküste im
Raum Schleswig Holstein mit seinem Gleitschirm. Seine Spezialität ist auch bei stärkeren Winden,
wenn viele Andere meinen es geht nicht, doch noch sicher und gut zu fliegen.
Als echtes Kind von der Waterkant hat er seine großen Erfahrungen mit den Künsten, dem Wasser,
dem Wetter und dem Wind so zusagen schon mit der Muttermilch aufgesogen.
Anfänglich war er als Windsurfer und Snowkitefahrer unterwegs. Aber auch mit Segelbooten hat
er sich viele Jahre auf dem Wasser in der Nord und Ostsee rumgetrieben.
Weil er auch das Element Luft erobern wollte stieg er Später auf Hängegleiter und Gleitschirme um
und erwarb sich auch auf diesem Gebiet enorme Kenntnisse. So gehört er heute zu den Top Spitzenpiloten
und ist in der Küstenfliegerei unübertroffen.
Jeweils von November bis April des Folgejahres zieht es ihn aber schon seit vielen Jahren in wärmere Gefilde. Er hat, zunächst für sich selber, Lanzarote als wahres Winter Paradies für Gleitschirmflieger ausgemacht. Diese Insel mit ganzjährigem Frühlingswetter kennt er mittlerweile besser als seine eigene Westentasche. Alle diese im jahrelangen Training erworbenen Kenntnis stellt Bernd seit kurzem auch anderen Gleitschirmpiloten zur Verfügung.
In meinem anhängenden Urlaubsbericht schildere ich einige der vielen positiven Erlebnisse die ich
mit ihm auf Lanzarote hatte.
Mehr über ihn zusammen mit beeindrucken Bildern von Lanzarote und einigen Fluggebieten an
der Nord und Ostsee können sie auf seiner Homepage http://www.paragliding-lanzarote.de finden.

Werner W. Wilinsky 13. 01.2008


paragliding365.com


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