ICARO Paragliders




Startseite    Infos zum Wettbewerb    Anmeldung    Sponsoren    Bilder    Hall of Fame    Ergebnisse

Sieger der Crossalps 2011


Stürmischer Westwind am Samstag und ein gewitteriger Nachmittag am Sonntag ließen den 38 angetretenen Teilnehmern nur wenig Gelegenheit zum Fliegen - daher war der Crossalps 2007 überwiegend ein Wanderwochenende - und Wandern macht durstig, deshalb wurde am Sonntag Abend im Liftstüberl an der Hochriesbahn kräftig gefeiert....

08.07.2007 - Helmut Eichholzer gewinnt die Crossalps - Wendepunkt am Limit -2007 vor Lars Budack und Martin Szilagyi.

Stimmen zum Wettbewerb 2007:

Beiträge im Forum

Artikel im Schlechtfliegermag Nr: 20

....Die gesamte Veranstaltung war perfekt organisiert und die Rückholer holten selbst die Leute aus den hintersten Winkeln, die sich gnadenlos verspekuliert hatten .....ich hoffe, das Ganze steigt nächstes Jahr wieder. Bin trotz der Strapazen auf alle Fälle wieder dabei!
Gruß und nochmals vielen Dank für die tolle Veranstaltung!
H.-P.

 

Erlebnisbericht von Helmut Eichholzer (1)
Erlebnisbericht von HP (18)
 

Helmut Eichholzer berichtet:

Wendepunkt am Limit… nur, wo ist das Limit und wer erkennt es??? Ende Juni habe ich mich entschlossen, bei diesem interessanten Bewerb dabei zu sein. Die Aufgabe: vom Start/Ziel an der Hochriesbahn Talstation zählt der am weitest entfernte Punkt und zurück. Nur gehend oder fliegend, also ohne jegliche Hilfsmittel. Kontrolle via GPS. Etwas Erfahrung und eine gute Ausrüstung von Red Bull X-Alps waren vorhanden. So hat sich der organisatorische Aufwand in Grenzen gehalten. Ein bisschen desorientiert ging´s dann am Freitagabend zum Briefing, bin ich doch erst kurz vor der Abreise drauf gekommen, dass es nicht vom Hochfelln sondern vom ganz wo anders gelegenen Hochries losgeht... Nach Erklärung der verschiedenen, möglichen Varianten durch einige Locals und anschließender Diskussion über Wind, Wetter und Routen entschieden sich die gesamten österreichischen Teilnehmer Richtung „Heimat“ zu ziehen. Die deutsche Abordnung wählte den weg gen Westen um am 2. Tag mit dem vorhergesagten Westwind und besseren Flugbedingungen locker zurückfliegen zu können. Die dritte, im nachhinein schlauste Variante, mit Wind Richtung Osten, nahmen nur wenige in Anspruch. So zog unsere lustige Truppe bestehend aus den „Kössnern“ (Tami, Schorsch und Peter) Adi Geisegger aus Innsbruck, Martin Silagy aus der Steiermark und mir los. Den Plan gleich vom Hochries zu starten mussten wir schnell einstampfen. Regen und Wind bescherten uns einen Abstieg ins Sachrangertal, wo wir uns dann trennten. Die Kössner wanderten durch das Dalsental nach Kössen. Wir entschieden uns Richtung Geigelstein zu gehen. Auch das Wetter besserte sich zunehmend. Wir legten einen Zahn zu um noch vor dem Abend in die Luft zu kommen. Ober der Prienerhütte fanden wir dann in einer Scharte südlich vom Geigelstein einen brauchbaren Startplatz. Nach ca. 200m aufdrehen in schwacher Thermik gab’s einen gemütlichen Gleitflug nach Kössen. Die Füße baumelnd, relativ schnell Kilometer zurückzulegen ist bei einem Bewerb dieser Art das Größte! Bei guten Flugbedingungen wären hier 200km Luftlinie machbar. Wir waren nun schon ca. 9h unterwegs. Leider konnten mir meine Begleiter nicht folgen und so hastete ich alleine auf das Unterberghorn bei Kössen um die letzte Thermik zu erwischen. Ich konnte nach St Johann in Tirol fliegen von wo aus ich weiter nach Fieberbrunn ging. Bei 39km Luftlinie zum Ziel erkannte ich „mein Limit“ und wendete. Nach einholen des Wetterberichtes war klar dass der Weg zu einer guten Platzierung nur per pedes möglich war. Zu hoch schien das Risiko auf einen Berg zu stapfen, zu warten und am nächsten Tag mangels guter Flugbedingungen das Ziel nicht mehr zu erreichen. Zudem saß mir der starke, zweimalig zweite Geisegger im Nacken. Telefonisch erzählte ich ihm wo mein Wendepunkt lag. Das „Eigentor“ erkennend fügte ich noch hinzu dass es genau 38km Luftlinie vom Start weg waren. Einige Stunden später lies mich Geisegger dann wissen, bei 38,5 km umgedreht zu haben… wer zuletzt lacht… Sorry Adi! Der Rückweg brachte keine Überraschung mehr, er war einfach nur hart. Mit Martin Silagy, der früher umgedreht hatte und den ich einholen konnte ging´s Richtung Kössen zurück. Von 1h bis 6h legten wir uns schlafen. Martins Betreuer brachten uns Schlafsäcke. Danke Klaus und Martin! Via Kössen, Schleching, dem Dalsental und Hohenaschau führte uns der weg zurück in´s Ziel. 16h30… geschafft! Mit Platz drei für Martin und den unerwarteten Sieg für mich waren wir Leidensgenossen sehr zufrieden. Zu zweit läuft es sich einfach besser…! Schlau war auch die Leistung des Zweitplatzierten… mit dem Wind ins Flachland und zu Fuß zurück… er verfehlte nur knapp den Sieg.

Eckdaten:
Im Aufstieg ca. 3900Hm
Im Abstieg ca. 1600Hm
Gesamtstrecke zu Fuß ca. 90 km
Flugstrecke ca. 24 km
Gesamter Track ca. 114 km in 32.5 Stunden (ca. 5,5h Pause)

Helmut Eichholzer - Kuchl 10.07.2007
 

H.-P.

Das waren meine 33h Stunden crossalps. Um es vorweg zu nehmen: es war trotz der Strapazen und einer sehr grossen Reststrecke, die mich einen besseren Platz kostete (wurde "nur" 18.) ein tolles Ereignis und ein sehr intensives Erlebnis. 

Hier nun "meine" crossalps

aufgrund der Windvorhersage für beide Tage (recht lebhafter Westwind) enschloss ich mich - ebenso wie ein Großteil der Teilnehmer - zuerst Richtung Westen zu laufen und dann zu versuchen, am Sonntag wieder fliegend zum Ausgangspunkt, das Liftstüberl an der Hochries, zu kommen. Da mein Ziel und Wendepunkt der Wallberg war, ging ich gemeinsam mit einem Tandemteam zu Fuss von der Hochries über Brannenburg hoch auf den Wendelstein, da dieser direkter in Richtung meines geplanten Wendepunktes - dem Wallberg - lag als die Alternative Vogelsang. Allerdings wusste ich nicht genau, wo man dort oben starten kann. Nach langer Suche fand ich eine Stelle, die breit genug war, um wenigstens einen Solo-Schirm auszulegen. Nachdem der Wind perfekt passte, startete ich und landete nach einem etwas verlängerten Gleitflug kurz vor Aurach. Es war zwar kein allzu langer Flug, aber auf jeden Fall war ich froh, dass ich überhaupt fliegen konnte und nicht wieder zu Fuß runter musste. Eine Zeitlang glaubte ich nämlich fast nicht mehr dran....

Danach ging's zu Fuss weiter über Aurach und Neuhaus hoch zur Bodenschneid, von der aus ich noch bis nach Rottach-Egern abgleiten wollte, um dort meinen Wendepunkt zu setzen. Diese erreichte ich allerdings erst kurz nach 21 Uhr bei perfekten Startbedingungen. Mir kamen jedoch Zweifel, ob ich es schaffen würde, noch vor der "offiziellen" Sonnenuntergangszeit wieder am Boden in Rottach zu stehen. Ich wollte nicht durch einen Regelverstoß das Resultat meiner Tagesetappe zu nichte machen und ausserdem auch nicht die gesamte Höhe durch ein paar Steilspiralen vernichten. Deshalb beschloss ich, wieder zurück bis zum Bodenschneidhaus zu gehen, um mich dort zu stärken und dort zu übernachten. Und den Flug hinunter zum Landeplatz am Wallberg würde ich dann am nächsten Morgen machen.

Am nächsten Morgen stieg ich also nach dem Frühstück nochmals hinauf zur Bodenschneid und fand dort erneut perfekte Bedingungen vor. Da die Wind- und Thermikprognose für den Rückflug vom Wallberg ins Inntal vielversprechend war, entschied ich mich, von der Bodenschneid in Richtung Wallberg zu fliegen und diesen dann hoch zulaufen. Diese Strategie erlaubte es mir auch, meinen Wendepunkt noch weiter westlich setzen zu können. Und bei einigermassen guten Bedingungen hätte ich dann am Wallberg überhöht und wäre mit gut Höhe wieder über die Bodenschneid zurück ins Inntal geflogen. So der Plan.

Nach der Landung in Rottach ging's dann - aufgrund des noch recht guten Wetters - hoch motiviert zu Fuß auf den Wallberg zur Alm und dort erwarteten mich neben zahlreicher Streckenjägern auch auch schon die ersten Abschattungen und dunklen Wolken. Allerdings machte es dann nochmals auf und ich entschied mich zu starten. Allerdings war der Westwind stärker als gedacht und von Thermik fast keine Spur. Schon jetzt war mir klar, der Plan wird nicht funktionieren, vom Wallberg über die Bodenschneid zurück bis ins Inntal zu fliegen.

Also glitt ich wenigstens rüber zur Bodenschneid und landete unten im Tal. Recht frustriert packte ich meine Sachen, da mir klar war, dass ich mich ordentlich verzockt habe. Aber nach ein paar Minuten Frust kam dann der Kampfeswillen wieder zurück und ich machte mich zu Fuß auf den Rückweg nach Neuhaus, um wenigstens auf diese Weise noch ein paar Punkte zu ergattern. Also marschierte ich bei leichtem Regen wieder zurück.

Auf halber Strecke blickte ich dann nochmals hoch zur Bodenschneid und sah, dass der Himmel inzwischen wieder wolkenfrei und blau war und die Sonne wieder richtig gut brannte. Da ich keinen Bock mehr hatte, einfach in der Ebene zu laufen, sondern noch fliegen wollte, war die letzte Gelegenheit für mich, um nochmals in die Luft zu kommen, ein weiteres mal auf die Bodenschneid hoch und nochmals zu starten. Obwohl das sehr schweisstreibend und anstrengend werden würde, machte ich mich dennoch auf den Weg nach oben und begab mich ein letztes mal in die Luft. Bei gutem Westwind und etwas Thermikunterstützung gelang es mir, nördlich um die Bodenschneid rumzukommen und mich über Neuhaus bis fast nach Auchrach wieder zurückzuschummeln. Dort war dann leider Endstation. Nach dem Zusammenpacken blieben mir bis zum offiziellen Wertungsende noch 25 Minuten, die mir zur Reduzierung meiner Reststrecke noch blieben. In diesen 25 Minuten lief ich dann noch mit meinen letzten Reserven und erreichte zum Wertungsschluss völlig erschöpft das Gasthaus Post in Aurach-Hammer, wo ich mit einer Cola und zwei Radlern meine persönliche Crossalps begossen habe.

Wenig später wurde ich dann von zwei netten Damen des Rückholdienstes abgeholt und war froh, dass ich den schweren Packsack für die nächsten Tage nicht mehr schleppen muss.

Leider machte mir die Wettersituation am Wallberg einen Strich durch die Rechnung und somit ging meine Taktik nicht auf, fliegend zumindest das Inntal wieder zu erreichen. Denn mit einem Wendepunkt von 36,5km wäre ich am Ende ganz gut dabei gewesen.... Somit reichte es für die Crossalps-Wertung "nur" zu einem Platz im Mittelfeld, aber für mich persönlich war es ein wirkliches Highlight meiner bisherigen Fliegerkarriere. Ganz autark über die Berge, ohne am Morgen zu wissen, wo man abends landen und übernachten wird. Einfach herrlich!

Bin das nächste Mal sicherlich wieder dabei und werde aufgrund des tollen Erlebnisses sicher noch öfters mit Schirm und Bergschuhen losziehen und schauen, wohin der Wind und die Motivation mich treiben.

H.-P.
 
 
 


Helmut Eichholzer